Ernährungsberatung

Ernährungsberatung bei der Diabetes Schwerpunktpraxis Rellingen

Essen ist schmackhaft und regt die Sinne an. Unsere Ernährungsberatung sehen wir als eine zentrale Komponente unseres erfolgreichen Diabetesbehandlungskonzeptes.

Finden Sie sich gelegentlich im „Dschungel der Ernährungsempfehlungen“ verloren? Menschen mit Diabetes sollen sich nach den Empfehlungen für die Allgemeinbevölkerung gesund und pflanzlich betont ernähren, eine spezielle Diät ist nicht begründbar. „Gesunde“ Ernährungsmuster sind präventiv wirksam, sie senken die Sterblichkeit und die Prävalenz von KHK, Tumorerkrankungen, Diabetes mellitus und neurodegenerativen Krankheiten. Der präventive Wert der Ernährung resultiert nicht aus den Mengen einzelner Nährstoffe und Lebensmittel, sondern wird durch die Vielfalt der verzehrten Lebensmittel unter Berücksichtigung sowohl des individuellen Kalorien- und Nährstoff- bedarfs erklärt.

Für jede Ernährungsform gibt es Pro und Contra Argumente

Neben der fettreduzierten, ausgewogenen Mischkost sind kohlenhydratreduzierte Kostformen, vegetarische/vegane Ernährung und vor allem die mediterrane Kost gleichermaßen geeignet, die Stoffwechselstörungen zu verbessern.

Die Qualität der verzehrten Kohlenhydrate und Fette ist dabei wichtiger als die Makronährstoffzusammensetzung. Die mediterrane Kost erwies sich in Studien als am wirksamsten zur Erreichung einer guten Stoffwechseleinstellung. Wer auf Kohlenhydrate verzichtet, nimmt praktisch automatisch ab! In 6 Monaten können dies bis zu 5 Kg sein.

Wir empfehlen Ihnen für eine gewisse Zeit Kartoffeln, Brot und andere High Carb Lebensmittel vom Speiseplan zu streichen oder zu minimieren.

Sie können nach unserer individuellen Beratung selbst entscheiden, welche Art der Ernährungstherapie sie bevorzugen.
Die vollwertige Kost der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung), Mittelmeerkost und vegetarische Ernährung sind gleichermaßen geeignet.

Wir unterstützen Sie gerne dabei und versuchen, Ihnen immer neue Impulse zu geben.

Unser gemeinsames Ziel mit Ihnen ist es in 3-6 Gesprächsterminen individuell geeignete Ernährungskonzepte in praktische, lebensmittelbasierte Empfehlungen umzusetzen. Eine schmackhafte, diabetesgerechte Ernährung wird Sie zusätzlich motivieren!

Unsere Grundlage für Ihre erfolgreiche Ernährungs- Beratung:

  • Der Umgang mit Ihnen ist partnerschaftlich und motivierend gestaltet.

  • Unsere vermittelten Inhalte müssen leicht verständlich für Sie sein und in Ihren Alltag umsetzbar sein. Sie sind daher praxisnah und beinhalten Ihre Lebenswirklichkeit (Berücksichtigung Ihrer Gewohnheiten und Vorlieben)

  • Sie sind an evidenzbasierte Empfehlungen abgestimmt

Die Gefahr einer langfristigen kohlenhydratarmen Ernährung besteht darin, daß Sie kompensatorisch zu viel Proteine und Fette zu sich nehmen und unter Umständen die Gefahr von Nierenschäden oder arteriosklerotischen Erkrankungen erhöhen können.

Laut Studien besteht das geringste Sterberisiko bei 50% – 55% Kohlenhydratanteil der täglichen Energiezufuhr. Eine allgemeine evidenzbasierte Empfehlung für den strikten Verzicht auf Kohlenhydrate ist nicht gegeben!

Gemeinsame Ziele der Ernährungstherapie bei Diabetes mellitus können sein:

  • Optimierung der Blutglukosespiegeleinstellung

  • Verbesserung kardiovaskulärer Risikofaktoren

  • Erreichung eines angemessenen Körpergewichts

  • Bei Übergewicht soll durch Energiebegrenzung eine Gewichtssenkung um wenigstens 5–10 % angestrebt werden.

Der Nutzen einer Ernährungstherapie bei Vorliegen einer Diabeteserkrankung geht aber weit über die Verbesserung der Blutglukosewerte hinaus und ist für begleitende kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Übergewicht, Hypertonie und Fettstoffwechselstörungen ähnlich relevant.

Mediterraner Ernährung werden anti inflammatorische Eigenschaften zugeschrieben, die sich auf Erkrankungen mit chronischer (subklinischer) Inflammation positiv auswirken.

Kurzkettige Fettsäuren als protektive Faktoren

Ballaststoffe sind komplexe, nicht verdaubare Kohlenhydrate aus der Nahrung, die von Mikroorganismen im Dickdarm zu kurzkettigen Fettsäuren verstoffwechselt werden. Gerade kurzkettige Fettsäuren haben einen erheblichen Einfluss auf Darmepithelzellen, Immunsystem und Stoffwechselprozesse im ganzen Körper. So trägt eine abwechslungs- und ballaststoffreiche Ernährung, die wenige tierische Produkte enthält, auch zu einer Mikrobiota mit gesundheitsförderlichen Effekten auf den menschlichen Stoffwechsel bei.

Leberfasten bei Fettleber

Eine Formuladiät kann in einem frühen Krankheitsstadium zu einer Diabetesremission führen.

Eine fettreduzierte (Gesamtfette <30% und gesättigte Fette <10% der Gesamtenergie) und ballaststoffreiche Ernährung (> 15 g Ballaststoffe pro 1000 kcal) kann neben einer moderaten Gewichtsreduktion und erhöhter körperlicher Aktivitat die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes bei Personen mit gestörter Glukosetoleranz deutlich senken bzw. verzögern.

Bei der Kohlenhydratauswahl kommt es in erster Linie auf deren Art und Qualitat an. Weismehlprodukte und Zucker sollten möglichst reduziert und durch Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemuse ersetzt werden. Der Kohlenhydratanteil kann dabei zwischen 40 und 55% der Gesamtenergiezufuhr liegen. Eine stärkere Kohlenhydratbegrenzung ist zwar möglich und vertretbar, bietet aber keine Vorteile.

Der Fettanteil an Ihrer Gesamtenergiezufuhr sollte bei 30–35% liegen. Die Fettsäurezusammensetzung ist aber wichtiger als die Gesamtfettmenge. Am günstigsten scheint ein hoher Anteil mehrfach ungesättigter Fette zu sein, die sich überwiegend in pflanzlichen Ölen und Fetten finden.

Ernährung bei diabetischer Nephropathie:

Wenn bei Ihnen bereits eine diabetische Nephropathie (erhöhte Albuminurie und/oder eingeschränkte GFR) bekannt ist, sollte die Eiweißzufuhr auf etwa 0,8g/kg Körpergewicht (KG) beschränkt werden, um einer möglichen Progression durch eine hohe Eiweißzufuhr entgegenzuwirken.

In unserem Beratungsgespräch wird die Proteinmenge individuell in Abstimmung mit Ihnen festgelegt.

  • Vorwiegend pflanzliche Lebensmittel, reichlich Vollkornprodukte und regelmäsig Hülsenfrüchte
  • Gemüse und Obst sind gute Sattmacher.
  • Nichtstärkehaltiges Gemüse kann in grosen Mengen verzehrt werden, z. B. in Eintopfen.
  • Es sollten mindestens 5 Portionen Gemüse und Obst täglich verzehrt werden.
  • Der Konsum von Weismehlprodukten und Süsswaren sollte verringert werden, kleine Mengen von Süsswaren sind bei Wunsch der Patient*innen einzuplanen
  • Der Verzehr von Fleisch und insbesondere der von Wurstwaren sollte auf etwa 300–600 g pro Woche insgesamt beschränkt werden